Polyphenole – Pflanzenkraft für deine Gesundheit

Polyphenole – Pflanzenkraft für deine Gesundheit

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Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in vielen Obst- und Gemüsesorten, Nüssen, Kräutern, Tees und Ölen stecken. Bekannt sind sie vor allem für ihre antioxidative Wirkung – doch ihre gesundheitlichen Effekte reichen viel weiter. Aktuelle Studien, wie die DIRECT PLUS-Studie, zeigen, dass polyphenolreiche Ernährung sogar unsere epigenetische Aktivität positiv beeinflussen kann – also die "Schaltzentralen" unserer Gene. 1

Was sind Polyphenole? 

Polyphenole sind bioaktive Verbindungen, die Pflanzen unter anderem vor UV-Strahlung, Schädlingen oder Krankheitserregern schützen. Im menschlichen Körper wirken sie als starke Antioxidantien und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen, Zellschutz und Stoffwechsel. 


Es gibt verschiedene Hauptgruppen: 

  • Flavonoide (z. B. in Beeren, Oliven, Tee) 
  • Phenolsäuren (z. B. in Kaffee, Vollkorn) 
  • Stilbene (z. B. Resveratrol in roten Trauben) 
  • Lignane (z. B. in Leinsamen) 

Jede Gruppe hat ihre eigenen Wirkmechanismen – ein breites Spektrum an Polyphenolen wirkt daher am effektivsten.1

Welche Lebensmittel enthalten viele Polyphenole? 

Polyphenole sind besonders reichlich in folgenden Lebensmitteln enthalten: 
  • Beeren (Heidelbeeren, Aroniabeeren, Himbeeren) 
  • Grüner Tee, schwarzer Tee Dunkle Schokolade (ab 70 % Kakao) 
  • Nüsse (v. a. Walnüsse) 
  • Rotes Gemüse, rote Trauben 
  • Oliven 
  • Besonders das Öl aus frühreifen Oliven hat einen besonders hohen Polyphenolgehalt 
  • Kräuter wie Oregano, Rosmarin oder Thymian 
💡 Besonders bemerkenswert: Polyphenole aus Olivenöl tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen.

Wie wirken Polyphenole im Körper? 

Polyphenole wirken auf mehreren Ebenen: 

  • Antioxidativ: Sie neutralisieren freie Radikale und schützen Zellstrukturen vor oxidativem Stress. 
  • Entzündungshemmend: Sie regulieren entzündliche Prozesse, die vielen chronischen Erkrankungen zugrunde liegen.2
  • Gefäßschützend: Sie fördern die Elastizität der Blutgefäße und verbessern die Blutfettwerte. 3
  • Epigenetisch aktiv: Die DIRECT PLUS-Studie zeigte erstmals, dass eine Ernährung reich an Polyphenolen die DNA-Methylierung – also die Genaktivität – verbessern kann. Dies bedeutet, dass durch Ernährung gesunde Genfunktionen aktiviert und schädliche Prozesse gehemmt werden können. 1

Welche gesundheitlichen Vorteile haben Polyphenole? 

Studien belegen zahlreiche potenzielle Effekte: 

  • Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen 
  • Verbesserte Blutfettwerte und Insulinsensitivität 
  • Unterstützung der Gehirnfunktion 
  • Reduktion von Entzündungen 
  • Schutz vor Zellschäden und Alterungsprozessen 
  • In der DIRECT PLUS-Studie wurde nachgewiesen, dass Teilnehmer mit polyphenolreicher Ernährung Verbesserungen in Leberfett, Blutzucker, Blutdruck und epigenetischen Markern zeigten – bei gleichzeitiger Gewichtsabnahme.1

Fazit – Pflanzenstoffe mit epigenetischer Wirkung 

Polyphenole sind echte Multitalente, die weit über antioxidativen Zellschutz hinausgehen. Die DIRECT PLUS-Studie hat gezeigt, dass sie sogar unsere genetische Regulation positiv beeinflussen können. In Kombination mit gesunder Ernährung, wie einer Mittelmeerdiät, entfalten sie ihr volles Potenzial.1

Quellen 

1 A polyphenol-rich green Mediterranean diet enhances epigenetic regulatory potential: the DIRECT PLUS randomized controlled trial; Anne Hoffmann et al.

2Ahmed S, Pakozdi A, Koch AE. Regulation of interleukin-1beta-induced chemokine production and matrix metalloproteinase 2 activation by epigallocatechin-3-gallate in rheumatoid arthritis synovial fibroblasts. Arthritis Rheum. 2006 Aug;54(8):2393-401. doi: 10.1002/art.22023. PMID: 16869002. 

 3Nardini M, Natella F, Scaccini C. Role of dietary polyphenols in platelet aggregation. A review of the supplementation studies. Platelets. 2007 May;18(3):224-43. doi: 10.1080/09537100601078083. PMID: 17497435.